Das Basale Klangtheater

Das Basale Klangtheater ist ein Konzept, das auf die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit intensivpädagogischen Förderbedarf ausgerichtet ist. Es bietet ihnen die Möglichkeit rezeptiv und aktiv Klagerfahrungen zu machen und durch mitgestalterische Elemente auszuleben. Ziel ist eine größtmögliche eigengesteuerte passive und aktive Erlebnisgestaltung in der Hinwendung zu Klang und Raum.

Das Konzept basiert auf den Richtlinien der Grundschule für das Fach Musik. Diese können für diesen Personenkreis aber nur einen Rahmen bieten. Der Rahmen führt durch die praktische Umsetzung in aller Offenheit zu vielfältigen und basalen Angeboten und Erfahrungen im Umgang mit Klängen und Geräuschen.

Der voraussetzungslose Weg führt jede Schülerin und jeden Schüler zu einem Erlebnis der inneren Bewegung im Dialog von Spannung und Entspannung.

Die eingesetzten Elemente und Mittel um diesen konzeptionellen Weg zu erreichen können vielfältig verknüpft sein. Neben den individuellen Klang- und Geräuschangeboten verschiedenster Instrumente werden auch rezeptive Musik oder Klanggeschichten mit eingesetzt.

Das basale Klangtheater

  • ist voraussetzungslos, produktiv wie rezeptiv,
    schafft Freiräume für individuelles Erleben (Zeitgestaltung) und gemeinschaftliches Erleben, in denen grundlegende Aktionen und Interaktionen an der basalen Ebene von Aufmerksamkeit und Hinwendung mit allen Sinnen beginnt,
    erhebt die besonderen Handlungs-,Erlebnis- und Ausdrucksmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler zu ästhetischen klanglichen Darstellungsformen und bietet Möglichkeiten der Mitgestaltung.

Seit drei Jahren arbeitet eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern mit basal-handlungsorientierter Lebensentwicklung einmal wöchentlich an dem langfristig angelegten Klangprojekt.

Die Schülerinnen und Schüler nehmen mit einem vertrauten Menschen (Lehrer, I-Kraft) an der Gruppe teil. Somit ist sichergestellt, dass die Bezugsperson unterschiedliche Befindlichkeiten und Handlungsmuster deuten und verstehen kann. Die Kontaktaufnahme geschieht in der Regel durch Blickkontakt, Berührungen oder durch das Angebot von klanglichen Ereignissen, Sprache wird weitgehend ausgeblendet.

In einem verdunkelten Raum – der Turnhalle – werden den Schülerinnen und Schülern Geräusche, Töne, Schwingungen und Klangfarben auditiv angeboten und so dargereicht, dass sie selber in der Klang- bzw. Geräuscherzeugung aktiv werden können. Dabei ist es besonders wichtig, dass sie ohne Zeitrahmen sich selbst in ihrem Tun erleben können, sie schauen, hören, stupsen an, schlagen, streicheln usw. Darüber hinaus haben sie Gelegenheit, sich zu den Klangereignissen zu bewegen, sich von ihnen zu entfernen oder sich ihnen zu nähern. Sie können ihre Vorlieben und Abneigungen verbal und/oder durch Mimik und Gestik zum Ausdruck bringen, wodurch sie auch den Verlauf der Spielsituationen selbst mit steuern.

Als Klang- bzw. Geräuscherzeuger können verschiedenste Dinge oder Instrumente eingesetzt werden, z.B. Gong, Soul Tubes, Windchimes, Zimbeln, Triangel, Therapiebälle, Trommeln, klingende Stäbe oder selbstgebaute Klangkörper usw.

Im Laufe der Zeit hat sich eine intensive, sehr differenzierte Kommunikation über Klänge und Geräusche entwickelt.

Lehrplan Musik (Grundschule): „Die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ist in hohem Maß durch medial vermittelte Musik bestimmt; nur wenige betätigen sich musikpraktisch. Der Musikunterricht hat deshalb die Aufgabe, an ihre unterschiedlichen musikalischen Fähigkeiten, individuellen Begabungen und praktischen Erfahrungen anzuknüpfen. Die Schülerinnen und Schüler werden so zu einem aktiven Musikmachen, Musikverstehen und Musikgenießen, zu einem offenen und aktiven Umgang mit Musik sowie zu einem kritischen Umgang mit Musikmedien hingeführt.“